Shockwave und Flash
Ursprünglich war Flash als reines Vektorformat gedacht, aber mittlerweile ist es wie AVI zu einem Containerformat geworden, welches eine Vielzahl von audio-visuellen Medienformaten beinhalten kann. Vorwiegend wird Flash aber immer noch für Vektoranimationen benutzt.
Vektorgrafiken:
Die dazugehörige Entwicklungsumgebung ist Macromedia Flash. Macromedia Flash ist ein Autorensystem zur Erstellung von Flash-Filmen. Ein Autorensystem ist eine Programmiersprache mit niedrigem Abstraktionslevel. Das heißt, zur Erstellung von Programmen werden keine Kenntnisse in Programiersprachen benötigt, da ein Autorensystem eine grafische Oberfläche bietet und die "Programmierung" eher visuell funktioniert (z.B. WYSIWYG-Editoren). Die mit Flash erstellten Quelldateien besitzen die Endung .FLA, welche dann zu SWF (Small Web Format) Datein kompiliert werden können. SWF-Datein können sowohl mit dem Flashplayer (Laufzeitumgebung von Flash-Filmen), als auch mit dem Shockwaveplayer wiedergegeben werden.
Um mehr Interaktivität in Flash-Filmen zu ermöglichen, bietet Flash die Möglichkeit, mit der integrierten Skriptsprache Actionscript (aktuell in der Version 2.0) auf Filmelemente dynamisch zugreifen zu können und deren Verhalten zu steuern. Seit der Version 2.0 ist Actionscript zudem noch objektorientiert und hat sich damit schon zu einer höheren Programmiersprache entwickelt.
Anfangs konnte Shockwave von einer Vielzahl von anderen Macromedia Produkten erzeugt werden und war damit nicht klar einem Programm zuzuordnen. Heute versteht man unter Shockwave das Dateiformat von Macromedia Director, welches hauptsächlich im Internet eingesetzt wird. Gerade weil Shockwave anfangs sogar von Macromedia Flash erzeugt werden konnte, weist es noch heute starke Parallelen zu dem hauseigenen "Konkurrenzprodukt" auf. Allerdings gibt es doch auch wesentliche Unterschiede:
Einen detailierten Vergleich zwischen den Funktionen von Flash und Shockwave gibt es auf der Homepage von Macromedia.
In der folgenden Tabelle werden begriffliche Unterschiede in den beiden Entwicklungsumgebungen Macromedia Flash und Director dargestellt.
Macromedia Flash | Director |
---|---|
Bühne | Bühne |
Zeitleiste | Drehbuch |
Bedienfeld „Aktionen“ | Skriptfenster |
Film-Explorer | n.z. |
Bibliothek | Besetzungsfenster |
Bibliotheksordner | Mehrere Besetzungen im Film |
Gemeinsam genutzte Bibliotheken | Verknüpfte oder externe Besetzungen |
Symbole | Darsteller |
Movieclip | Filmschleifen (eingeschränkt vergleichbar) |
Instanzen | Sprites |
Ebenen | Sprite-Kanäle |
Bedienfelder | Eigenschafteninspektor, Textinspektor |
Schlüsselbild | Schlüsselbild |
Bildbeschriftung | Markierung |
Szene | n.z. |
ActionScript | Lingo |
Smart Clips | Verhalten (integriert) |
FLA-Datei | DIR-Datei |
SWF-Datei | DCR-Datei |
Macromedia Flash-Erweiterungen | Xtra-Erweiterungen |
Macromedia Flash Player | Macromedia Shockwave Player |
1985
Flash bietet eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Obwohl es ursprünglich nur für kleinere Animationen gedacht war, findet es heute Verwendung für Banner, Spiele, Website-Komponenten (Menus, Buttons, Intros) oder komplette Websites.
Als Werbebanner gibt es 3 Standards, die sich durchgesetz haben:
Dies ist vor allem durch eine leichte Integration von Flash-Filmen in Websites durch Flash-remoting (z.B. mit PHP oder Java) und durch die Tatsache, dass der Flash-Player auf ca. 98% aller System im Internet installiert ist, geschehen.
Ein weiteres noch junges Anwendungsgebiet bildet der Bereich der sogenannten Rich Internet Application auf Basis von Flash. Flex ist Macromedias hauseigener Vertreter für diese neue Form der Anwendungen. Flex ist eine Präsentationsschicht zwischen dem Server und derm Flash-Player und bietet eine asynchrone Interaktion mit Webseiten. Allerdings ist die Lizenz mit ca. 15.000 $ pro CPU relativ teuer, wodurch Open-Source-Projekte, die auch den Flashplayer zu Darstellung benutzen, zu einer echten Alternative geworden sind (z.B. OpenLaszlo).
Mittlerweile gibt es auch andere kostenlose Techniken, die asynchrone Webseiten auch ohne Flash ermöglichen - z.B. mit Javascript (AJAX).
Durch die Importmöglichkeit von 3D-Objekten und einer Rendering-Fähigkeit ist Shockwave besonders für komplexe Anwendungen und Spiele geeignet.
Shockwave wurde insbesondere für
interaktive Multimedia-Produktdemos und -Schulungen sowie E-Commerce-Applikationen
konzipiert, findet aber aufgrund der geringeren Verbreitung des Shockwave-Players (63%) eher keinen Einsatz für Werbebanner oder ganze Webseiten.
Das grundlegende Prinzip von Flash ist dem von Java sehr ähnlich. FLA-Dateien (Quellcode - in Java: JAVA-Dateien) werden zu SWF-Dateien (Bytecode - in Java: CLASS-Dateien) kompiliert. Als Laufzeitumgebung benötigt Flash den Flash-Player (in Java: Java Virtual Machine).
Kompilierte Flashfilme (SWF) können unter Umständen nur noch ein Fünftel des Speicherplatzes der Quelldateien (FLA) benötigen. Das liegt insbesondere an den hervorragenden Kompressionsalgorythmen und Symbolen- und Instanzenmodell. Bei diesem Modell werden gleiche oder ähnliche Objekte, die sich mehrfach in einer Szene befinden, nicht alle einzeln, sondern lediglich deren Veränderungen (Farbe, Form, Position) zum Hauptobjekt (Symbol) gespeichert.
Bei Shockwave läuft es genauso ab, lediglich die Dateiendungen sind andere.
Der bei der Kompilierung erzeugte Bytecode ist unabhängig von der Hardware, dem Betriebssystem und dem verwendeten Webbrowser (wie auch bei Java). Damit bieten Flash und Shockwave einen plattform-unabhängigen Betrieb.
Nachteile
Flex (und Open Source Projekte) als leistungsstarke "Anwendung" steigert die Usability im Netz.
Aufgrund der kürzlichen Übernahme Macromedias durch Adobe ist eine komplette Überarbeitung der Entwicklungsumgebung möglich.
Ich persönlich würde mir eine Flashversion, wo das Interface und die Bedienung von Adobe und der Rest von Macromedia erstellt werden/wird, sehr wünschen. Da Adobe in meinen Augen zwar eine sehr gute Programmbedienung hat, aber besonders die Performance (Warum läuft Photoshop CS2 im Vergleich zu CS so langsam?) der Programme doch zu wünschen übrig lässt.
Auf der anderen Seite sind da die Produkte von Macromedia, die von der Geschwindigkeit und dem Funktionsumfang sehr gut, aber von der Bedienung her doch noch verbesserungswürdig sind.
© 2005 Fabian Wießner